Frühjahrssemester 2011

Hinweis: Einige der folgenden Informationen sind nur auf Englisch verfügbar.

Die Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg in der Mitte des 15. Jahrhunderts gehört zu den folgenreichsten technischen und kulturellen Erfindungen in der Geschichte der Menschheit. Das gilt nicht zuletzt für die Entwicklung der Wissenschaften. Erst durch gedruckte Bücher war es möglich, verschiedene Wissensformen zu entwickeln und Wissen in bis dahin unbekannter Weise zu verbreiten. Seit einem halben Jahrhundert jedoch ist vom Ende der Gutenberg-Galaxis die Rede und in jüngster Zeit wird immer wieder von der "Entmaterialisierung des Buches" die Rede. Woher kommen solche Prophezeiungen? Sind sie gerechtfertigt? In der Veranstaltung wird es darum gehen, unterschiedliche Etappen des Buches vom Beginn des Buchdrucks bis zur Gegenwart vorzustellen und ihre Bedeutung für die Wissensgeschichte herauszuarbeiten.

Seminar (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Dienstag, 17–19 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 36 RAC, E 14
8092 Zürich

In diesem Seminar wird das 1981 erschienene Buch des Philosophen Hans Blumenberg von vorne bis hinten gelesen und analysiert. Mit der Metapher von der "Lesbarkeit der Welt" zielt Blumenberg auf ganz unterschiedliche Versuche, eine Sinnhaltigkeit der Welt nicht nur zu behaupten, sondern diese auch erkennen zu können. Seine Beispiele reichen von der Bibel bis hin zur Entzifferung des genetischen Codes, umfassen also Theologie, Geistes- und Naturwissenschaften. Damit versucht Blumenberg einerseits, Welterfahrung als historisch kontingenten Vorgang zu kennzeichnen, andererseits wirft er die grundsätzliche Frage auf, was diese Lesbarkeitsversuche für das menschliche Verlangen nach Sinn und Erkenntnis bedeuten.

Seminar (3 KP)
Prof. David Gugerli
Prof. Dr. Michael Hagner

Mittwoch, 10–12 Uhr
ab 02.03.2011
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 36 RAC, E 14
8092 Zürich

Die letzten drei Jahrhunderte verzeichneten einen Aufstieg wissenschaftlicher Messungen, um Naturproduktion und Naturverbrauch präzise zu registrieren und zu visualisieren. Das moderne wissenschaftliche Management der Natur resultierte aus dem "Geist der Quantifizierung" des 18. Jahrhunderts; es berief sich auf standardisierte Einheiten und Metriken, statistische Verfahren und Modelle, um Moleküle, Gene, Nährstoffe oder Populationen zu inventarisieren und zu bewerten. Von der "Nachhaltigkeit" der staatlichen Forstwirtschaft um 1700 über Ertragsmodelle in der Fischerei des 20. Jahrhunderts bis hin zur aktuellen marktbasierten Umweltschutzregelung des Emissionshandels geht die Veranstaltung der Geschichte ökologischer Buchhaltung als Teil ökonomischer und politischer Rationalitäten und Verantwortlichkeiten nach. Wie wurde Natur auf Objekte der Marktökonomie abgestimmt und als Bestand und Anteil, als profitables Konsumgut oder soziale Verbindlichkeit kontingentier- und handelbar? Mit welchen Verfügungen und Normsetzungen waren die Bilanzierung und Regulierung des "Naturkapitals" verbunden? Und wie begründete dieser Zusammenhang, was jeweils als Umweltproblem erachtet wurde und was als mögliche Lösung gelten konnte?

Seminar (3 KP)
Dr. Sabine Höhler

Dienstag, 14–16 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 36 RAC, E 14
8092 Zürich

Dem berühmten Diktum Max Webers zufolge ist die Moderne charakterisiert durch die "Entzauberung der Welt". Das Seminar wird diesen Prozess, seine Akteure und Resultate untersuchen und dabei einige zentrale Wissenschaftsdebatten des 19. und 20. Jahrhunderts in den Blick nehmen. Zudem widmet es sich den esoterischen Gegenbewegungen, die für ein "wiederverzauberten" Naturverhältnis eintreten. Die Studierenden lernen, sich über die Regeln des wissenschaftlichen Feldes, die Grenzkämpfe zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft klarzuwerden und Konflikte zu bewerten, die sich bis Gegenwart hinein verfolgen lassen, etwa die Auseinandersetzung um Richard Dawkins' Buch "Der Gotteswahn" (2006).

Seminar (3 KP)
Dr. Eva Johach

Mittwoch, 14–16 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 36 RAC, E 14
8092 Zürich

This course will explore how biologists have explained human nature to their fellow humans since the publication of Darwin's Origin of Species (1859) and Descent of Man (1871). Are people innately aggressive or altruistic? How far is human behavior rooted in biology? How much freedom do we have to defy that biology? Is it inheritance or the development of individuals through time that does most to determine how people turn out? How much can we learn about ourselves from studying other species? Biologists have answered these and other important questions in changing ways; we will look at some of them, beginning with Darwin and continuing through the development of evolutionary psychology in the 1990s. Readings will comprise both primary and secondary literature, with an emphasis on the former.

Vorlesung + Übung (3 credits)
Ass. Prof. Dr. Abigail Lustig

Freitag, 14–18 Uhr, 2-wöchentlich
ab 04.03.2011
Ort: ETH Zürich, 
Haldeneggsteig 4 IFW, A 32.1
8092 Zürich

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