Herbstsemester 2009

Von dem Philosophen Demokrit berichtet die Legende, daß er Tiere seziert habe, um den Sitz der Seele im Gehirn zu suchen. Heutige Neurowissenschaftler benutzen bildgebende Verfahren wie funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie, um spezifische kognitive und emotionale Qualitäten im Gehirn zu lokalisieren. Zwischen diesen beiden Daten liegt eine 2500jährige Geschichte, in der das Verhältnis von Gehirn und Geist immer wieder neu bestimmt worden ist. Beginnend mit antiken und mittelalterlichen Lehren, werde ich das Schwergewicht auf die moderne Hirnforschung seit dem 19. Jahrhundert legen. Dabei werden entscheidende Themen der Neurowissernschaften wie Lokalisationstheorie, Neuronenlehre, Reflexlehre, Theorien der Emotionen, Neurokybernetik und die Bedeutung der Hirnbilder zur Sprache kommen. Gleichzeitig werden aber auch Werke der Kunst und Literatur (z. B. Science Fiction-Romane, Filme, Gemälde, Fotografie usw.) einbezogen.

Vorlesung (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Dienstag, 17–19 Uhr
Neuer Ort: ETH Zürich, ML D 28

Von dem, was Wissenschaft und was Pseudowissenschaft sei, meinen viele eine genaue Vorstellung zu haben. Sie stellen sich vor, daß Wissenschaft an Universitäten und anderen Forschungseinrichtungen betrieben wird, während Pseudowissenschaften sich den Anstrich von Wissenschaftlichkeit geben, diesen jedoch nie einzulösen vermögen. Das erscheint einfach und einleuchtend, aber es ist schwierig, eindeutige Definition von Pseudowissenschaft zu geben. In dem Seminar geht es darum, verschiedene Beispiele für die Abgrenzungen zwischen Wissenschaft und Pseudowissenschaft zu geben.

Seminar (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Mittwoch, 10–12 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
RAC (Rämistr. 36),
E14 (Seminarraum)

Wir setzen uns mit Evolutionstheorien vor, während und nach der Entstehung von Darwins Hauptwerk auseinander. Wir fragen nach den Auswirkungen des Darwinismus auf die biowissenschaftliche Praxis: auf ihre Objekte, Repräsentationsformen und Institutionen. Und wir diskutieren, inwiefern der Darwinismus die heutigen Lebenswissenschaften leitet. Oder handelt es sich um ein postdarwinsches Paradigma?

Seminar (3 KP)
PD Dr. Marianne Sommer

Montag, 14–16 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
RAC (Rämistr. 36),
E14 (Seminarraum)

Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2009 zum Internationalen Jahr der Astronomie erklärt, um an Galileis berühmten Blick durch das Fernrohr im Winter 1609 zu erinnern. Parallel dazu feiert die NASA den vierzigsten Jahrestag der Mondlandung von 1969. Das Seminar nimmt dieses Doppeljubiläum zum Anlass, um die Geschichte der Himmelsbeobachtung und –befahrung seit Galilei aus wissenschaftshistorischer Perspektive zu beleuchten. Welche Rolle spielte die Erschliessung des Weltalls für die Entwicklung der modernen Wissenschaften überhaupt? Welche Funktion kam dabei optischen Instrumenten wie dem Fernrohr, neuen Medien wie der Fotografie und technischen Utopien wie dem Raumschiff zu? Und wie veränderte die Astronomie schliesslich das Bild des Menschen von sich selbst?

Seminar (3 KP)
Dr. Philipp Felsch

Dienstag, 14–16 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
RAC (Rämistr. 36),
E14 (Seminarraum)

Die Zukunft ist ungewiss, sie scheint sich jedem Zugriff zu entziehen. Und dennoch ist sie ein Gegenstand von Wettervorhersagen, Versicherungspolicen, Trendanalysen und Forschungsplänen. Die Zukunft wird gefürchtet und vermessen, bewertet und prognostiziert. Für die gegenwart ist nichts entscheidender als das Wissen von der Zukunft. Wie kann man also mit etwas rechnen, was noch nicht ist? "Die beste Art, die Zukunft vorherzusagen, ist sie zu erfinden", schreibt Alan Kay 1971 der massgeblich die Grafischen Benutzeroberflächen von Xerox Parc entwickelt hat. Von H. G. Wells' Time Maschine bis zur Zeitkapsel, von SETI bis zu Buckminster Fullers World Game, von  Lickliders Man Computer Symbiosis bis zu Apollo 11 fragt das Seminar, wie Zukunft zwischen Wissenschaft und Fiktion erzeugt und modelliert wird.

Seminar (3 KP)
Dr. Gloria Meynen

Montag, 16–18 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
RAC (Rämistr. 36),
E14 (Seminarraum)

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