Herbstsemester 2011

Hinweis: Einige der folgenden Informationen sind nur auf Englisch verfügbar.

Von dem Philosophen Demokrit berichtet die Legende, daß er Tiere seziert habe, um den Sitz der Seele im Gehirn zu suchen. Heutige Neurowissenschaftler benutzen bildgebende Verfahren wie funktionelle Magnet-Resonanz-Tomographie, um spezifische kognitive und emotionale Qualitäten im Gehirn zu lokalisieren. Zwischen diesen beiden Daten liegt eine 2500jährige Geschichte, in der das Verhältnis von Gehirn und Geist immer wieder neu bestimmt worden ist. Beginnend mit antiken und mittelalterlichen Lehren, werde ich das Schwergewicht auf die moderne Hirnforschung seit dem 19. Jahrhundert legen. Dabei werden entscheidende Themen der Neurowissernschaften wie Lokalisationstheorie, Neuronenlehre, Reflexlehre, Theorien der Emotionen, Neurokybernetik und die Bedeutung der Hirnbilder zur Sprache kommen. Gleichzeitig werden aber auch Werke der Kunst und Literatur (z. B. Science Fiction-Romane, Filme, Gemälde, Fotografie usw.) einbezogen.

Das Ziel der Veranstaltung besteht darin, grundlegende Entwicklungen in der wissenschaftlichen und philosophischen Beschäftigung mit dem Leib-Seele-Verhältnis kennenzulernen. Es sollte auch deutlich werden, dass einige der wichtigsten und drängendsten Fragen der heutigen Neurowissnschaften beeits eine lange Geschichte haben.

Vorlesung (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Dienstag, 17–19 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 101 HG, E 5
8092 Zürich

Lange Zeit ging man selbstverständlich davon aus, dass es sich bei der Wissenschaft ausschliesslich um eine europäische Erfindung handelt, doch in jüngerer Zeit gibt es vermehrt Tendenzen, die eurozentrische Sicht auf Wissenschaft aufzugeben und zu fragen, welche Entwicklung die Wissenschaften in anderen Kulturen gespielt und in welchen Austausch- oder Abgrenzungsprozessen sie sich zur westlichen Wissenschaft bewegt haben. Die entscheidende - und bislang nicht beantwortete - Frage hierbei lautet, wie eine globalisierte Sicht auf die Wissenschaften aussehen könnte. Was bedeutet das für unser Verständnis von wissenschaftlichem Fortschritt oder wissenschaftlichen Revolutionen? Aber auch umgekehrt ist zu fragen, in welcher Weise die Wissenschaften zur Globalisierung beigetragen haben. Es ist Ziel der Veranstaltung,die verschiedenen Problemlagen des Verhältnisses von Wissenschaft und Globalisierung kennenzulernen.

Seminar (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Mittwoch, 10–12 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Clausiusstrasse 59 RZ, F 21
8092 Zürich

Beginn: 28. September 2011

Wissenschaftliche Experten haben in unserer Gesellschaft einen widersprüchlichen Ruf: Auf der einen Seite werden sie als Garanten des gesellschaftlichen Fortschritts gefeiert, weil sie neues Wissen generieren und nutzbar machen. Auf der anderen Seite werden sie als Repräsentanten einer demokratiefeindlichen Technokratie kritisiert, weil sie hinter den Kulissen der staatlichen Institutionen politischen Einfluss ausüben. Im Seminar werden wir diesem Doppelbild historisch und theoretisch auf den Grund gehen.

Seminar (3 KP)
Dr. Caspar Hirschi

Mittwoch, 15–17 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 101 HG, D 3.1
8092 Zürich

Ziel des Seminars ist es, Aspekte einer Sinnesgeschichte des 20. Jahrhunderts zu erarbeiten. Vom Sehen unter erschwerten Bedingungen in Kriegen, Fabriken und Laboren über die Verflechtungen von Wahrnehmunspsychologie und Theorien der Kunst hin zu Computersimulation und künstlichem Sehen, werden wir unser Augenmerk auf die verschiedenen Zugänge und theoretischen Ansätze zur Problematik des Visuellen und dessen Geschichtlichkeit lenken. Zur Sprache kommen werden sowohl die Sekundärliteratur aus Kunst-, Medien- und Wissenschaftsgeschichte als auch, aus erster Hand, das Quellenmaterial. Auch die ideologischen Aspekte und strategischen Ziele, die mit dem Einsatz des Sehens hier jeweils einhergingen und -gehen, wird es dabei kritisch zu hinterfragen gelten.

Seminar (3 KP)
Dr. Margarete Pratschke
Dr. Max Stadler

Dienstag, 10–12 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Haldeneggsteig 4 IFW, B 42
8092 Zürich

The course will examine the contributions of some of the most prominent French philosophers of science, such as Pierre Duhem, Henri Bergson, Gaston Bachelard, Georges Canguilhem, and Michael Focault. Not only will each be examined on their own terms, and within a tradition of French thinking about science, we will attempt also to relate this tradition to that of the Logical Empiricist one, especially in relation to the thought of Hans Reichenbach, Rudolf Carnap, and Bertrand Russell. In relating these two apparently distinct traditions we hope to reveal what notion of "science" each operated with, and what each thought the role of philosophy to have been in relation to their notion of science. Due to the nature of our interest, the student ought to be prepared to do serious reading for each class.

Seminar (3 KP)
Dr. Omar Nasim

Montag, 14–16 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Tannenstrasse 3 CLA, E 4
8092 Zürich

Beginn: 26. September 2011

Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Gastprofessur «Wissenschaft und Judentum» statt, die durch die grosszügige Unterstützung von Nicolaus-Jürgen und Christiane Weickart ermöglicht wurde.

In den Fachdiskursen der Psychiater und Psychologen erscheint der Israel-Palästina-Konflikt als Ort permanenter individueller und kollektiver Traumatisierung. In dieser Veranstaltung werden die Methoden und Strukturen, die Logik und Rhetorik dieser Traumadiskurse sowie ihre politischen Ursprünge, Kontexte, Inhalte und Funktionen kritisch untersucht. Obwohl diese Diskurse Anspruch auf wissenschaftliche Objektivität erheben, implizieren sie immer auch politische Werte und Ziele, denn psychologische und psychiatrische Diskurse, die die seelischen Folgen eines andauernden politischen Konflikts behandeln, stehen auch unter den Bedingungen dieses Konflikts.

Das Seminar setzt sich zum Ziel einen Überblick über die historischen Entwicklungen und die aktuellen Formen der psychologischen und psychiatrischen Diskurse zum israelisch-palästinensischen Konflikt zu geben. Studierende sollen auch eine Einführung in die Zusammenhänge und Spannungen zwischen Fachdiskursen zur Seele und politischen Positionen und Kontexten erhalten.

Vorlesung (1 KP)
Prof. Dr. José Brunner, Tel Aviv

Donnerstag, 17–19 Uhr
Ort: ETH Zürich, 
Rämistr. 101 HG, F 26.5
8092 Zürich

7 Sitzungen
22. September bis 27. Oktober 2011

Texte schreiben können, die Themen aus der Wissenschaft allgemeinverständlich nach aussen darstellen und vermitteln sollen (in Tageszeitungen, nichtwissenschaftlichen Zeitschriften, aber auch in Papieren für die jeweiligen Nichtspezialisten in wissenschaftlich-universitären Gremien). Den Blick für das Wesentliche schärfen, das kritische Urteilsvermögen schulen, den sprachlichen Ausdruck im Schriftlichen verbessern. Grundzüge der modernen "Wissensgesellschaft" und ihrer Medien kennen lernen. Das Verhältnis von Wissenschaft und Öffentlichkeit in seinen kulturgeschichtlichen, wissenschaftssoziologischen und philosophischen Aspekten verstehen.

Es werden praktische Übungen im Verfassen von Wissenschaftsfeuilletons mit der Erarbeitung kulturgeschichtlicher, wissenschaftssoziologischer und philosophischer Aspekte des Themas "Schreiben für andere - Wissenschaft und Öffentlichkeit" verknüpft. Vorträge, Aufsätze und ggf. ein Buch dienen den Schreibübungen als "Ausgangsmaterial". (Der Besuch eines Vortrags wird in das Seminarprogramm integriert.)

Voraussetzungen:
Die Bereitschaft, sich auf ein Projekt mit experimentellem Charakter einzulassen. GUTE BEHERRSCHUNG DER DEUTSCHEN SPRACHE. Das Seminar wird z.T. als Blockveranstaltung (gegen Semesterende) stattfinden. Die Teilnehmerzahl ist begrenzt. SCHRIFTLICHE ANMELDUNG erforderlich (bis 5. September).

Vorlesung (2 KP) + Seminar (3 KP)
Dr. Uwe Justus Wenzel

Freitag, 17–19 Uhr
Ort: ETH Zürich
Haldeneggsteig 4 IFW, C 31

Spezialbewilligung des Dozenten notwendig.

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