Herbstsemester 2017

Hinweis: Einige der folgenden Informationen sind nur auf Englisch verfügbar.

Diese Vorlesung behandelt das Verhältnis Mensch/Maschine im 20. Jh. Es wird einerseits darum gehen, die Wissenschaften vom arbeitenden, maschinenbenutzenden Menschen - von der Psychotechnik bis human-computer-interaction (HCI) - im Kontext von Arbeits-, Technik- und Designgeschichte zu verstehen; andererseits darum, den Wandel der industriellen zur postindustriellen "Kopfarbeit" nachzuzeichnen.

Die Ansicht, dass die Dinge immer komplizierter, die Welt immer künstlicher, und die Arbeit sich immer kopflastiger ausnehmen würde, begann spätestens zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Runde zu machen. Damals waren es das elektrische Licht, die neuen Automobile und die immer und überall drohende Mechanisierung, welche die Zeitgenossen in Atem hielten; knapp hundert Jahre später sind es Algorithmen, Computer und "Industrie 4.0". Dazwischen liegt eine Geschichte von Menschen, deren Maschinen, und den Transformationen von Arbeit, die auch an der Geschichte der Wissenschaften nicht spurlos vorüber ging.

Diese Vorlesung behandelt diese Wissensgeschichte: die Wissensgeschichte des Verhältnis Mensch/Maschine im 20. Jahrhundert. Es wird einerseits darum gehen, die Wissenschaften vom arbeitenden, maschinenbenutzenden Menschen - von der Psychotechnik bis HCI - im Kontext von Arbeits-, Technik- und Designgeschichte zu verstehen; andererseits wird es darum gehen, so den Wandel der industriellen, "körperlichen" Arbeit zur postindustriellen "Kopfarbeit" nachzuzeichnen. Der Fokus wird dabei auf der Frage liegen, wie sich die Geschichte der Humanwissenschaften - von der Sinnesphysiologie der zwanziger Jahre über die Kybernetik des Kalten Kriegs bis hin zu den heutigen Diskursen um "embodied and embedded" cognition - als Problemgeschichte (post)industrieller Arbeitsumwelten lesen lässt.

Vorlesung (3 KP)
Dr. Max Stadler

Dienstags, 17–19 Uhr
Ort: ETH Zürich
Sonneggstrasse 3, ML, F 39
8092 Zürich

Beginn: 19. September 2017
14 Sitzungen

Gegenstand dieses Seminars ist die gemeinsame Lektüre des 1981 erschienenen Buchs des Philosophen Hans Blumenberg. Mit der Metapher von der "Lesbarkeit der Welt" zielt Blumenberg auf unterschiedliche Versuche von der Antike bis zum 20. Jhdt., eine Sinnhaltigkeit der Welt nicht nur zu behaupten, sondern diese auch erkennen zu können.

Das Seminar setzt sich zum Ziel, sorgfältige Lektüre an einem theoretischen Text zu üben. Damit wird eine vorzügliche Einübung in kritisches Denken ermöglicht.

Seminar (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Mittwochs, 10–12 Uhr
Ort: ETH Zürich
Haldeneggsteig 4, IFW, D 42
8092 Zürich

Beginn: 20. September 2017
14 Sitzungen

Aufklärung ist für die einen Ausgang aus selbstverschuldeter Unmündigkeit (Kant) und damit Schutz gegen Irrationalismus und Barbarei, für die anderen der kritisch zu betrachtende Diskurs eines westlichen Überlegenheitsgebahrens. Vielleicht ist Aufklärung beides. Im Seminar werden grundlegende Texte der Aufklärung gelesen und auf ihre mögliche Aktualität hin diskutiert.

Ziel der Veranstaltung ist es, die wichtigsten Positionen der Aufklärung kritisch zu reflektieren.

Seminar (3 KP)
Prof. Dr. Michael Hagner

Dienstags, 15–17 Uhr
Ort: ETH Zürich
Rämistrasse 101, HG, D 3.1
8092 Zürich

Beginn: 19. September 2017
14 Sitzungen

Im Projektseminar geht es um die kollektive Arbeit an der Publikation zu einem signifikanten technowissenschaftlichen Ort: der Flughafen Zürich-Kloten. Die Studierenden lernen, Forschung, Schreiben und wissenschaftliche Kommunikation miteinander zu verbinden.

Das Projektseminar zum Flughafen Zürich-Kloten ist als Forschungs-und-Schreibwerkstatt konzipiert, an dessen Ende eine Publikation steht. Der Zürcher Flughafen ist ein weitgehend unerforschtes, komplexes Gefüge, in dem sich Wissenschaft, Technik, Wirtschaft, Politik, Soziales und Natur vermengen. Insofern lassen sich anhand dieses Orts wichtige Fragestellungen aus den Science and Technology Studies (STS), der Kulturtheorie und Zeitgeschichte paradigmatisch entwickeln. Der Flughafen, in unmittelbarer Nähe der ETH gelegen, eignet sich für eine gemeinsame Exploration in Form von studentischen Teilprojekten. Anders als im typischen geisteswissenschaftlichen Seminar werden sich die Studierenden von Beginn an auf ihre jeweiligen Teilprojekte konzentrieren und diese eigenständig oder in kleinen Teams erarbeiten - in Abstimmung und unterstützt durch die Dozierenden. Regelmäßige Treffen und Feedbackrunden in der Gruppe helfen, den Prozess des Forschens, Schreibens und wissenschaftlichen Kommunizierens integrativ zu verbinden und auf das gemeinsame Ziel - eine Publikation zum Flughafen Zürich-Kloten - hinzusteuern. Ein Schwerpunkt wird auf den kreativen Einsatz von unterschiedlichen Medien gelegt; dabei wird das Seminar durch Studierende der Zürcher Hochschule der Künste (ZHdK / Studiengang 'Visuelle Kommunikation') unterstützt. Von den Teilnehmer_innen wird ein hohes Maß an Eigeninitiative, Interesse am Thema, und Spaß am Schreiben und Gestalten erwartet.
Das Seminar wurde durch die Lehrveranstaltung "Gegenwart und Zukunft wissenschaftlichen Publizierens" im FS 2017 konzeptuell vorbereitet; die Teilnahme an diesem Seminar ist aber keine Voraussetzung für die Mitarbeit am Projekt im Herbstsemester. Die Teilnahme von Studierenden aus unterschiedlichen Fachrichtungen ist ausdrücklich erwünscht. Mögliche Teilprojekte reichen von "Steuerungswissen" am und rund um den Flughafen (z.B. Meteorologie, Logistik, Luftraummanagement etc.) über Fragen des Anwohner- und Naturschutzes (z.B. Lärm), Biomonitoring und Umweltmanagement bis hin zu Terminalarchitekturen, Raumplanung und Grenzpraktiken.

Seminar (3 KP)
Dr. Nils Güttler, Dr. Max Stadler

Dienstags, 9–12 Uhr
Ort: ETH Zürich
Haldeneggsteig 4, IFW, B 42
8092 Zürich

Beginn: 19. September 2017
14 Sitzungen

Das Seminar geht der Geschichte und Gegenwart eines komplexen und vielgestaltigen Verhältnisses nach: den Zusammenhängen und Auseinandersetzungen zwischen philosophischer und (natur-)wissenschaftlicher Forschung. Im Seminar erarbeiten wir dieses Verhältnis in wissenschaftsgeschichtlicher und philosophischer Perspektive.

Verfügt die Philosophie über eigene Methoden und Erkenntnisformen oder entstehen philosophische Annahmen nur in Auseinandersetzung mit wissenschaftlichen Forschungen und Erkenntnissen? Inwieweit wird (natur-)wissenschaftliche Forschung von philosophischen Theorien beeinflusst oder gestaltet sie umgekehrt diese mit? Im Seminar gehen wir dem Verhältnis zwischen Wissenschaftsphilosophie sowie Erkenntnistheorie und den konkreten historischen Formen wissenschaftlicher Forschung nach: von Philosophen, die auch naturwissenschaftliche Forschungen betrieben (Aristoteles, Gottfried Wilhelm Leibniz), über Naturwissenschaftler, die zu Philosophen wurden (Ernst Mach) bis zu Auseinandersetzungen und Kooperationen zwischen PhilosophInnen und NaturwissenschaftlerInnen im 20. Jahrhundert (z.B. Albert Einstein und Henri Bergson, Ilya Prigogine und Isabelle Stengers). Wir werden die Beziehung zwischen Philosophie und Wissenschaften als eine verschränkte Geschichte verfolgen, die sowohl Momente der gemeinsamen Erkenntnisfindung als auch des Widerstreits umfasst. Das Seminar richtet sich gleichermaßen an Studierende naturwissenschaftlicher Fächer sowie der Philosophie und Wissenschaftsgeschichte.

  • Sensibilität für erkenntnistheoretische und wissenschaftshistorische Fragestellungen
  • Fähigkeit epistemologische Theorie zu reflektieren und zu diskutieren
  • Sensibilität für historische Kontexte von (natur-)wissenschaftlichem Wissen und philosophischen Theorien
  • Lektüre philosophischer Texte (auch in englischer Sprache)

Seminar (3 KP)
Dr. Nadja El Kassar, Dr. Monika Wulz

Dienstags, 13–15 Uhr
Ort: ETH Zürich
Universitätsstrasse 2, LFW, C 1
8092 Zürich

Beginn: 19. September 2017
14 Sitzungen

Zu allen Zeiten und an allen Orten dieser Welt haben die Menschen ihre Sinne gebraucht: Sie haben etwas gesehen und gehört, berührt und geschmeckt, den Duft einer Blüte wahrgenommen oder den Gestank der Gosse gerochen.

Während die Sinneswahrnehmungen selbst unbestritten sind, so ist das, was im Laufe der Geschichte von der Funktionsweise, der Bedeutung und Hierarchie der Sinne berichtet worden ist, dennoch sehr unterschiedlich. Dieser Unterschiedlichkeit trägt das Seminar Rechnung, indem es die Wissensgeschichte der Sinne im Verhältnis zu den sozialen und kulturellen Gebrauchsweisen der Sinne seit der frühen Neuzeit untersucht.

Seminar (3 KP)
Dr. Vera Wolff

Mittwochs, 15–17 Uhr
Ort: ETH Zürich
Sonneggstrasse 3, ML, F 40
8092 Zürich

Beginn: 20. September 2017
14 Sitzungen

Das Seminar beschäftigt mit den im späten 16. Jh. aufkommenden empirisch-experimentellen Formen der Naturphilosophie. Im Zentrum stehen Fragen nach dem 'Sehen' und den Praktiken, Möglichkeiten und Grenzen visueller Erkenntnis. Der Blick in die Natur wird dabei nicht nur als ein auf etwas ausgerichteter untersucht, sondern als eingerichteter - basierend auf Normen, Konventionen und Traditionen.

Bei Gelehrten des ausgehenden 16. Jahrhundert erhielt die Betonung des Augenscheins und der Anschaulichkeit von Wissen eine zunehmende Bedeutung. Doch wann, wie, wo, durch wen und mittels welcher Praktiken erhielt eine Beobachtung den Status von Wissen? Im Zentrum des Seminars stehen Fragen nach der Herstellung wissenschaftlicher Autorität sowie nach Darstellungen und Rhetorik von Evidenz. Dabei richten wir unsere Aufmerksamkeit auf sowohl soziale Kategorien (Autorität, Zeugenschaft und Glaubwürdigkeit) als auch auf epistemische (Beweis, Tatsache und Objektivität).

Seminar (3 KP)
Dr. Tina Asmussen

Mittwochs, 13–15 Uhr
Ort: ETH Zürich
Haldeneggsteig 4, IFW, B 42
8092 Zürich

Beginn: 20. September 2017
14 Sitzungen

In this course we will discuss the fundamental scientific achievements in the ancient Greek world from the Presocratics and Plato until Ptolemy's time. We will cover the principal works of ancient Greek science to understand their contents and arguments with a particular attention on natural philosophy and astronomy.

This course aims to examine the practices of ancient Greeks in areas such as theory of matter, the origins of our world, the idea of change, the study and mapping of the heavens. While the main focus is the ancient Greeks, we also look at the Babylonian, Egyptian and Roman cultures, their mathematics, technology, astronomical practices, and how they conceived of the world around them. At the end of the course we will have a better understanding of the role that science played in the ancient Greek world, of the social context it was practiced in and its interrelations with philosophy and technology. We will mainly draw on literary sources along with a few examples of material culture.

Seminar (3 KP)
Dr. Stamatina Mastorakou

Montags, 10–12 Uhr
Ort: ETH Zürich
Leonhardstrasse 21, LEE, D 101
8092 Zürich

Beginn: 18. September 2017
13 Sitzungen

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