Sommersemester 2006
Diese Vorlesung behandelt die neuen Entwicklungen der Wissenschaftgeschichte, nämlich die Abkehr von der Ideengeschichte und Konzentration auf die praktische Seite des Wissenschaftsgeschehens. Dabei werden vor allem die instrumentellen und experimentellen Aspekte des Forschungsprozesses sowie die Pratiken des Sammelns und Klassifizierens wissenschaftlicher Objekte diskutiert.
Die Verbindung zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit ist in den letzten Jahren wieder vermehrt ins Bewußtsein getreten: Sei es, daß Wissenschaftler ihre Arbeit in „Nächten“ oder „Tagen der Wissenschaft“ präsentieren, sei es, daß selbst in den Feuilletons kleinster Zeitungen „Wissenschaftsseiten“ gegründet werden. Um welche Wissenschaft handelt es sich dabei und welche Öffentlichkeit wird damit erreicht? Das Seminar will sich diesem Verhältnis unter einer historischen Perspektive nähern und anhand ausgewählter Texte seine Entwicklung seit dem 17. Jahrhundert nachzeichnen. Dabei werden insbesondere die Persona des Wissenschaftlers und die Medialisierung von Wissenschaft im Mittelpunkt stehen.
Wie kaum ein anderes Medium bewegt sich die Fotografie seit ihrer Entstehung im Schnittfeld zwischen Wissenschaft, Technik und Kunst. Das Seminar diskutiert diese verschiedenen historischen Funktionen der Fotografie und fragt in einem zweiten Schritt danach, was unter den Bedingungen der Digitalisierung aus den alten Ansprüchen an die Fotografie (Beweis, Objektivität, Dokumentation) geworden ist.
Die Evolutionstheorie Darwins ist eine der folgenreichsten wissenschaftlichen Theorienn und zugleich bis auf den heutigen Tag heftigen Anfeindungen ausgesetzt. Im Seminar geht es darum, an ausgewählten Beispielen ihre Rezeption, Reformulierung und Kritik im 20. Jahrhundert aufzuzeigen. Das Spektrum reicht von Sozialdarwinismus und synthetischer Evolutionstheorie bis zum sog. Kreationismus.